Reparaturbericht vom 06.07.1996

Autor      : H. Müller
Gerät      : CD-Player
Hersteller : GRUNDIG
Type       : CD 8400

*** Vorwort ***

Nach dem ich kürzlich hier erst zum Thema Grundig Geräte im FidoNet unter ELEKTRONIK.GER meinen Kommentar dazu gegeben habe, dass ich bisher eigentlich recht zufrieden mit meinen Grundig Geräten bin, fiel auch gleich mein eigener CD-Player 2 Tage nach der abgesetzten Message aus. Hier hat wohl eindeutig wieder Murphy zugeschlagen. Nicht desto Trotz bin ich auch weiterhin mit meinen Grundig Geräten zufrieden. So ein kleiner Ausrutscher kann ja schon mal passieren :-)

*** Fehlerbeschreibung ***

Plötzlich drehte der Disk-Motor gleich nach dem Einschalten des Gerätes, obwohl noch nicht einmal eine CD eingelegt ist, mit vollem Speed.

*** Fehlersuche ***

Da ich mir angewöhnt habe bei meinen eigenen Geräten auch gleich beim Kauf die entsprechenden Schaltpläne (Service-Unterlagen) zu organisieren, damit ich diese in Falle eines Falles nicht nach ein paar Jahren teuer von einem Schaltungsdienst organisieren muss, waren die also nach einiger Suche in meinem Schaltplanregal dann auch zur Hand. Zuerst prüfte ich wie es sich gehört die Spannungen am Netzteil. Dieses liefert sieben verschiedene Ausgangsspannungen. Es waren jedoch alle vorhanden und auch ok. Jetzt schaute ich mir den Disk-Motor an. Bei diesem handelt es sich um einen Motor mit leistungsloser Drehzahlregelung. Das heißt, dass keine Leistungstransistoren benötigt werden. Der Motor selbst wird mit einer +/- 11,7 Volt direkt aus dem Netzteil versorgt. Dann hat er noch eine Leitung zur spannungsgesteuerten Drehzahlregelung. Diese Leitung ist am Ausgang des 2fach-OP's (IC 6103) Typ. NJM 4560 Pin 7 angeschlossen. Also prüfte ich zuerst die Funktion des OP's. Die Spannung an Pin 3 dieses IC's betrug etwa +5 Volt. Dieser ist mit einem 47kOhm Widerstand von der Signalleitung MC (Motor-Control) abgekoppelt. Ich schloss also eine Widerstandsdekade zwischen den -11,7 Volt und Pin 3 des IC 6103 an und begann langsam den Widerstand zu verkleinern, damit die +5 Volt an Pin 3 geringer wurden. Der Disk-Motor wurde auch langsamer, bis ich schließlich den Punkt gefunden hatte, wo er stehen blieb. Der Dual-OP war also in Ordnung. Jetzt verfolgte ich das MC Signal weiter das aus dem IC 6302 vom Typ. SAA 7210 Pin 17 kam. Dort hatte ich ebenfalls eine gleichmäßige positive 5 Volt Gleichspannung, obwohl dort eigentlich laut Servicemanual auch im Standby-Modus eine getaktete Rechteckspannung mit abgerundeter Anstiegsflanke vorhanden sein sollte. Die Drehzahlregelung wird hier durch das Verändern des Impulspausenverhältnisses geregelt. Deshalb ging ich her und prüfte mal schnell das Clock-Signal an Pin 19 des IC's. Und siehe da, hier war kein Signal vorhanden. Das IC konnte somit auch gar nicht arbeiten. Das Clock-Signal selbst kam aus einem anderen IC und zwar dem IC 6304 vom Typ. SAA 7220 aus dem Pin 9. Dort war ebenfalls kein Clock-Signal vorhanden, also prüfte ich den dort zwischen Pin 10 und 11 angeschlossenen Quarz, ob dieser überhaupt schwingt. Nichts tat sich da. Als ich jedoch eine kleine Weile mit dem Oszilloskop um den Quarz herumgemessen habe, stellte ich mit erstaunen fest, dass plötzlich der Quarz wieder zu schwingen angefangen hatte. Ich steckte nun den Anschlussstecker zum Disk-Motor wieder ein, den ich vorher sicherheitshalber abgezogen hatte. Und siehe da, der Disk-Motor stand so wie es sein sollte. Nach einlegen einer CD funktionierte der CD-Player wieder so, wie es sein sollte.

*** Fehlerbeseitigung ***

Nach dem ich nun dummerweise den Fehler nicht mehr nachvollziehen konnte, wechselte ich sicherheitshalber doch die noch in Frage kommenden 3 Bauteile. Hierbei handelte es sich noch um die beiden Kondensatoren am Quarz mit 47 pF (C2320 und C2321) sowie den Quarz selbst (X1302) mit 11,2896 MHz. Der CD-Player lief nun wieder einwandfrei.

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